Aktuelles zum 6-Spurausbau der A1 im Gäu
Im «lokal» 1/19 haben wir über die seit 2013 laufenden Bestrebungen zu den dringend notwendigen Projektverbesserungen informiert. Unsere aus Sicht der Natur, der Landschaft, der Landwirtschaft und der Bevölkerung (Lärm!) sehr berechtigten Forderungen wurden bisher immer wieder aus Kostengründen abgelehnt. Wir beharren darauf, dass unsere nun moderateren Forderungen (siehe unten) unumstössliche Anliegen darstellen, die auch finanzierbar sein müssen. Trotz des laufenden Planungsverfahrens haben wir diese Minimalziele (siehe unten) nie aufgegeben!
Dank dem seit anfangs 2019 von alt Nationalrat Philipp Hadorn vorbildlich geleiteten «Runden Tisch», konnte eine erfolgreiche Plattform aus Vertretungen der Solothurner Umweltverbände Pro Natura,WWF, VCS, sowie des Solothurner Bauernverbandes und der Gemeindepräsidentenkonferenz Gäu, geschaffen werden. Bis zum Frühjahr 2019 ging es darum, die vom ASTRA präsentierte Machbarkeitsstudie für eine 500 m lange Eindeckung (Tunnel) der A1, mit aus unserer Sicht viel zu hoch geschätzten Mehrkosten von 135 Mio. Fr., zu prüfen. Wir zogen einen erfahrenen Ingenieur zu Rate, der beim Grenchner Witi-Tunnel in der Projektleitung engagiert war. Aufgrund von Schätzungen, gestützt auf vergleichbare Objekte, kam er zum Schluss, dass die Mehrkosten nur halb so hoch sein sollten. Vom ASTRA wurde dieses Ergebnis bezweifelt und weitere Studien und Zusatzprüfungen verlangt. Dafür fehlten dem «Runden Tisch» die notwendigen Ressourcen. Ein grosses Handicap war, dass uns die Solothurner Regierung und insbesondere das Baudepartement bisher zu wenig unterstützt hatten.
Viele Sitzungen und Besprechungen mit dem ASTRA, dem Baudepartement und den Gäuer Behörden sowie die politischen Eingaben im Kantonsrat (u.a. der Volksauftrag «Untertunnelung A1 jetzt oder nie») haben nun doch eine Kehrtwende herbeigeführt. Die Solothurner Regierung hat endlich erkannt, dass sie sich vehement beim Bund einsetzen muss, damit der Ausbau so umweltverträglich wie möglich gestaltet wird, denn das Gäu hat eine Schlüsselfunktion als Zubringer zu den Ballungszentren. Mit einem Brief des Baudepartementes von Ende Oktober 2019 wurde dem «Runden Tisch» die fachliche und finanzielle Unterstützung für weitere Abklärungen zugesichert. Michel Meier, Geschäftsführer des Regionalplanungsvereins Olten-Gösgen-Gäu wurde als Moderator vorgeschlagen. Diese Stossrichtung wurde vom Regierungsrat mit dem RRB Nr. 2020/100 beschlossen und mit dem vom Kantonsrat am 1. Juli 2020 für erheblich erklärten Volksauftrag „Untertunnelung A1 jetzt oder nie“ unterstützt.
Unsere geforderten Minimalziele sind:
- Ca. 500 m Eindeckung (Tunnel) der A1 im Bereich des nationalen Wildtierkorridors SO 09 im Gebiet Oberbuchsiten-Niederbuchsiten-Kestenholz
- Verbesserung des Lärmschutzes mit einer „Einhausung“ (oberirdische Eindeckung) zwischen Oensingen und Kestenholz
- Überprüfung und weitere Verbesserung des Lärmschutzes auf der ganzen Strecke
Der Moderator und der «Runden Tisch» mit Unterstützung eines Ingenieurs haben Ende August einen Bericht mit der entsprechenden Vorlage und den finanziellen Folgen via Kanton an das ASTRA geliefert.
Was hier im Kanton gefordert wird, ist im Kanton Zürich ohne viel Aufhebens gebaut worden. Der Katzensee-Tunnel zwischen Zürich-Affoltern und Zürich Seebach konnte im vergangenen April dem Verkehr übergeben werden.
Fazit: Wir hoffen, dass die Weiterführung unserer Anliegen zu einem positiven Ergebnis im Sinne aller Beteiligten führen wird.
Nicole Hirt, Präsidentin
Christian Ledermann, ehemaliges Vorstandsmitglied