Neue Lebensräume für Laubfrosch und Kreuzkröte in der Witi
Ausgangslage, Ideen
Seit 40 Jahren sind wir im Besitz der gut 42 Aren grossen Parzelle Schuldismatt in der Witi bei Altreu. Sie ist bestockt und dient als wichtiger Trittstein für Wildtiere im regionalen Wildtierkorridor SO 16 Bettlach-Altreu. Das grösste ökologische Defizit in der Witi sind fehlende Feuchtstandorte. Ziel des Projektes ist die Förderung von Amphibien und die Vernetzung ihrer Lebensräume. Damit verbessern wir auch die Lebensgrundlagen der heimischen Störche. Bereits 2013 haben wir im nahen Wannengraben neue Feuchtlebensräume geschaffen und der Kanton wertete mit seinem Riedförderprojekt etliche Teile der Witi mit Tümpeln auf.
Langwierige Planung
Bereits 2017 fanden die ersten Diskussionen mit Vertretern kantonaler Fachstellen statt, in denen die Idee entstand, einen Waldtümpel in der einen Hälfte unserer Waldparzelle und im anschliessenden Landwirtschaftsland eine temporäre Flutwiese zu schaffen. Wir stellten die Projektidee der Girard-Stiftung als Grundeigentümerin der Landwirtschaftsparzelle vor und fanden Zustimmung zur weiteren Projektentwicklung. Auch die Gespräche mit dem Pächter der extensiven Wiese verliefen positiv, so dass der weiteren Planung nichts mehr im Weg stand. In gemeinsamer Trägerschaft mit dem Kanton, hat das Amt für Raumplanung, Abt. Natur und Landschaft die Bauherrschaft für das Projekt übernommen. Die Planung und Projektleitung wurde durch das Büro BSB + Partner ausgeführt. Nach vielen weiteren Untersuchungen und Gesprächen erhielten wir schliesslich Anfang 2021 die Baubewilligung und so konnte das Projekt im Frühjahr umgesetzt werden.
Umsetzung, technische Besonderheiten
Mit einem Holzschlag wurde in der Waldparzelle Platz für den rund 600 m² grossen Tümpel geschaffen. Damit genügend Licht einfällt wurde der randliche Erdwall durchforstet, wobei wir markante und alte Bäume stehen liessen. Die temporäre Flutwiese von ca. 900 m² Fläche wurde im angrenzenden Wiesland erschaffen. Mittels Grundwasserbrunnen mit Solarpumpe wird sichergestellt, dass die Feuchtbiotope während der Entwicklungszeit der Amphibienlarven nicht austrocknen. Durch das Abstellen der Pumpe können die Tümpel gezielt und unabhängig voneinander trockengelegt werden. Dies ermöglicht eine späte Mahd der Wiesenfläche. Rund um den Waldtümpel bieten Ast- und Steinhaufen sowie Wurzelstöcke weitere Versteck- und Nistmöglichkeiten für verschiedenste Tierarten.
Weitere Entwicklung
Im nächsten Frühjahr soll die ganze Wiesenparzelle neu angesät werden, um eine grössere Artenvielfalt zu erreichen. Wir hoffen auf die selbständige Besiedlung der Flutwiese durch die Kreuzkröte, die in der Nähe vorkommt. Zudem sollen im Rahmen des Kantonalen Laubfrosch-Wiederansiedlungsprojekts Laubfroschlarven vom Natur- und Tierpark Goldau angesiedelt werden.
Bereits stelzen zahlreiche Wasserläufer auf den Wasseroberflächen, Libellen schwirren durch die Luft und auch einige Störche wurden beim Erkunden des neuen Lebensraums beobachtet. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung im neuen Paradies.
Ariane Hausammann
Das Projekt konnte dank der grosszügigen Unterstützung der folgenden Institutionen umgesetzt werden: Alpiq Ökofonds, Bundesamt für Umwelt BAFU, Fonds Landschaft Schweiz, Natur- und Heimatschutzfonds Kanton Solothurn, Pro Natura und Pro Natura Solothurn. Herzlichen Dank!