Lichtemmissionen Herbetswil Lukas Schuler
16.12.2024

Lichtemmissionen im Kanton Solothurn

Die Nachtkarten von DarkSky Switzerland werden jährlich produziert. Satelliten messen die nächtlichen Lichtemissionen in wolken- und mondlosen Verhältnissen, so dass wir auf den Karten nur das menschengemachte Kunstlicht sehen.

Die Farbskala wurde von DarkSky Switzerland entwickelt, um die Lichtverhältnisse ins Verhältnis zur Helligkeit des Vollmondes zu setzen. Die dunklen Farben bis Dunkelgrün symbolisieren die naturnahe Dunkelheit. Die Grenze von Dunkel- zu Hellgrün zeigt die Vollmondgrenze (so hell, wie wenn ein Vollmond am Himmel steht). Der Wechsel von Hellgrün zu Gelb zeigt eine Verdoppelung auf zwei Vollmonde, Orange sind dann schon vier Vollmonde, Rot acht Vollmonde, Magenta wären 16 Vollmonde. Rot und Magenta werden typischerweise in lichtbelasteten Städten in der Schweiz erreicht. Wenn eine Stadt nur Orange oder Gelb erreicht, hat sie meistens auf Nachtabsenkungen (gedimmte oder ausgeschaltete LED) umgerüstet (z.B. Solothurn). 

Die Lichtkonzentration im Kanton Solothurn ist im dicht besiedelten Mittellandstreifen am höchsten. Der Knoten Olten ist am hellsten, danach folgt die Industrie-Logistik Egerkingen-Härkingen. 

Obwohl der Trend im Kanton Solothurn leicht rückläufig ist (deutliche Abnahme auch wegen der Stromkrise 2022 von 15 %), beobachten wir leider dasselbe Phänomen wie im Alpenraum: Die Flächen mit Restdunkelheit werden immer kleiner (hier etwa -0.6 % pro Jahr). Weniger als 6 % der Fläche im Kanton sind 2023 noch auf einem Niveau von natürlicher Dunkelheit, wie wenn der Mond nicht scheint. 

Wenn wir bei Oensingen die Klus nach Balsthal durchschreiten, treffen wir auf den Naturpark Thal, worin tatsächlich die dunkelste Zone des Kantons zu finden ist. Die Juraketten schirmen das Gebiet nach Süden und Norden von den grossen Mittellandemissionen und dem Grossraum Basel in Bodennähe ab, während von unten betrachtet der Himmel über dem Naturpark-Horizont ziemlich stark aufgehellt bleibt. 

Wir können auf der Karte die kleinen Orte nur in Dunkel- und Hellgrün erkennen, das heisst die lokalen Orte sind fast dunkel genug für natürliche Dunkelheit. Um einen Naturpark mit natürlicher Dunkelheit zu bewahren, kommt man nicht umhin, auch die umliegenden Lichtquellen in die Pflicht zu nehmen, das musste der Naturpark Gantrisch für seine Zertifizierung zum Sternenpark durch DarkSky International unter anderem in seinen fortwährenden Prozess aufnehmen. Wird z.B. Basel so hell wie Zürich, verschlechtert sich auch der Himmel über dem Thal. Lichtemissionen streuen weit in der Atmosphäre. Lokale Anstrengungen sind überall nötig, um die Natur zu schützen und die Artenvielfalt schweizweit zu fördern. 

Als ich das Foto in Herbetswil von erhöhter Lage aus machen wollte, habe ich bewusst die Topographie zu Hilfe genommen und bin über eine frisch gemähte Wiese, die zum Trocknen ausgelegt war, an den Waldrand hochgestiegen. Das Dreibein und der Selbstauslöser halfen, das Foto nicht zu verwackeln. Komisch war, dass die grüne Status-LED der Kamera, die an sich den eingeschalteten Zustand der Kamera zeigt, zu blinken begann. Das hatte ich zuvor nie erlebt und konnte es mir nicht erklären. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich einen männlichen Leuchtkäfer (der selbst nicht leuchtet), der meine Kamera mit einem paarungswilligen Weibchen (das grün leuchtet) verwechselte und meine Kamera verführen wollte. Einerseits musste ich sehr lachen, andererseits habe ich mich darüber gefreut, dass die feuchte Wiese offenbar dunkel genug liegt, dass sich Leuchtkäfer dort halten können. 

Lukas Schuler, DarkSky Switzerland (Text, Fotos und Karte) 

Lichtemmissionen Kt. Solothurn Lukas D. Schuler for DarkSky Switzerland
Image an data processing by NOAA's National Geophysical Data Center Swiss grid and boundary: Federal Office of Topography swisstopo Map data processing: Lukas D. Schuler for DarkSky Switzerland