Streifzüge in die Wildnis vor der Haustür mit der Naturspur
Das mobile Naturerlebniszentrum ist ein Blickfang der besonderen Art: Die grossartige Illustration zeigt eine Siedlung mit Strasse und Häusern. Als Interaktionsmöglichkeit und für einen einfachen Zugang sind einzelne Elemente der Siedlungsnatur mit Platten und aufklappbaren Tafeln hervorgehoben. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf spannende Details der Siedlungsnatur gelenkt: Wie und wo leben eigentlich die Fledermäuse, die jeden Abend durch den Garten flattern? Wie kann man den Igel bei seinen nächtlichen Streifzügen durchs Quartier unterstützen, wenn überall Gartenzäune und Mäuerchen seine Suche nach Nahrung behindern?
Damit dient der Wagen als Plattform für verschiedenste Veranstaltungen und Exkursionen, bei denen die Bevölkerung eingeladen wird, die Natur vor ihrer Haustür zu entdecken und neu kennenzulernen. Für die Schulen wurden spezielle Workshops zu verschiedenen Themen der Siedlungsnatur erarbeitet, die das forschende und entdeckende Lernen fördern. Diese Angebote finden bei jedem Wetter draussen statt und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern sich intensiv in und mit der Natur auf ihrem Pausenplatz zu beschäftigen. Sowohl die Veranstaltungen für die Bevölkerung als auch die Workshops für die Schulen stiessen auf grosses Interesse und wurden gut besucht.
Im ersten Quartal entdeckten und erforschten insgesamt 308 Schülerinnen und Schüler während eines Workshops ihre Pausenplatznatur. Für die Bevölkerung konnten trotz der pandemiebedingten Einschränkungen im Frühling 14 Veranstaltungen mit über 170 Teilnehmenden durchgeführt werden.
Deitingen
Im Rahmen einer Projektwoche der Schule Deitingen haben sich die 120 Schülerinnen und Schüler intensiv mit verschiedenen Aspekten der Biodiversität beschäftigt. Gemeinsam mit ihren Lehrpersonen haben sie das Pausenareal naturnah umgestaltet und viele Strukturen für Pflanzen und Tiere geschaffen. In einem Naturspur-Workshop zum Thema Hecke entdeckten und erforschten die Kinder diesen Lebensraum mit allen Sinnen. Sie lernten Sträucher und ihre Bewohner kennen und wurden sich der Wichtigkeit dieses Lebensraums für viele Pflanzen und Tiere bewusst. Auf grosse Begeisterung stiessen die Binokulare, mit denen auch die kleinsten Heckentierchen genau untersucht werden konnten.
Die Fütterung eines hungrigen Ameisenlöwen, der den Naturspurwagen begleitete, wurde jeweils gespannt verfolgt. Obwohl das Tierchen sich als sehr scheu und bewegungssensibel erwies, war es ab und zu möglich, ihm beim geschickten Fangen der Ameisen in seinem Trichter zuzuschauen.
Für die Bevölkerung fanden verschiedene Veranstaltungen statt: Auf einer Exkursion wurden Wildbienen gesucht und ihre Ansprüche an Nistmöglichkeiten in Siedlungen angeschaut. Auf einem abendlichen Dorfspaziergang zeigte die Biologin Irene Weinberger, wie und wo kleine Säugetiere wie Igel, Mäuse, Siebenschläfer oder Fledermäuse unter uns leben und mit welchen Schwierigkeiten sie im Siedlungsgebiet konfrontiert sind. In mehreren Gemeinden fanden interessante und informative Naturgartenrundgänge statt. Die Experten zeigten dabei die wichtigsten Elemente eines naturnahen Gartens und gaben Tipps und Tricks für Anfänger und Fortgeschrittene. Dies bot auch die wunderbare Gelegenheit, verschiedene Naturgärten besichtigen zu können und sich inspirieren zu lassen. In Deitingen fand in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Vogelschutzverein und der Gemeinde eine Pflanzentauschaktion statt: Die Bevölkerung konnte invasive Neophyten aus dem Garten bringen und gegen eine von der Gemeinde gesponserte einheimische Wildpflanze tauschen. Dabei wurden die Leute bei der Pflanzenwahl beraten, damit die neue einheimische Pflanze an ihren Standort passt. Etliche grosse Kirschlorbeersträucher wurden per Veloanhänger auf den Dorfplatz transportiert und fanden dort ihr Ende in einem grossen Container.
Unterleberberg
Im Unterleberberg besuchte der Wagen die Gemeinden Hubersdorf, Flumenthal und Riedholz. Auf einem Dorfrundgang in Flumenthal erläuterte Philip Spillmann, weshalb Wildtiere aus dem Wald das Dorf besuchen, was sie hier tun, wo sie leben und welche Spuren sie verraten. Dass diese heimlichen Besucher oder Mitbewohner meist unbemerkt und oft sehr nah bei uns wohnen, hat viel Erstaunen ausgelöst.
Herbstnatur in der Schule Lüterkofen
Zwischen den Sommer- und Herbstferien stand der Naturspurwagen auf dem Schulareal der Schule Lüterkofen. Die Klassen haben das Jahresthema Natur gewählt und ein vielseitiges Programm geplant. Die 5. und 6. Klassen pflanzten eine neue Hecke, bauten Insektennistmöglichkeiten, legten eine Blumenwiese und weitere Kleinstrukturen für viele Pflanzen und Tiere an. Passend dazu besuchten die Klassen verschiedene Naturspur-Workshops.
Winterpause
Nun macht der Naturspurwagen eine Winterpause und wir freuen uns, im nächsten Frühling zum ersten Mal eine Stadt zu besuchen. In Grenchen werden wir uns erneut gemeinsam mit der Bevölkerung für mehr urbane Biodiversität einsetzen.
Corinne Rutschmann, Projektleiterin Umweltbildung (Text und Fotos)
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